Stehst du vor der Entscheidung, deinen alten Gasbrenner durch einen neuen zu ersetzen oder auf die Wärmepumpe umzusteigen? Dann vergleichst du wahrscheinlich die jeweiligen Anschaffungskosten dieser beiden Heizsysteme. In diesem Artikel schlüsseln wir diese Kosten im Detail auf und betrachten die einmaligen Vorarbeiten isoliert voneinander. Das ist die Grundlage für einen belastbaren Vergleich: Welcher Heizungstyp kostet wirklich mehr, wenn man Äpfel mit Äpfeln vergleicht?
Wenn du heute von der alten fossilen Energiewelt in die elektrische Zukunft wechselst, kostet der Einbau einer Wärmepumpe tatsächlich einmalig mehr als eine Gasheizung. Diese Sichtweise greift aber zu kurz, denn was die meisten dabei vergessen: ein Großteil der Kosten fallen nur einmal an und haben mehr mit der Umrüstung des Gebäudes auf die neue Heiztechnologie zu tun als mit der Wärmepumpe selbst.
Sind diese einmaligen Investitionen getätigt, ist das Gebäude fit für die Zukunft und es gilt beim Austausch des Außengeräts nach 20 Jahren das gleiche wie heute bei der Gasheizung: Man muss nur einige wenige Komponenten erneuern – das Gesamtsystem bleibt bestehen.
Zu diesen einmaligen Kosten gehören z. B. das Fundament für die Außeneinheit, für das einmalig eine Sickergrube für das Kondensat angelegt werden muss. Gleiches gilt für die Erdleitung und die dazugehörige Wanddurchführung in den Keller. Einmal fachmännisch durchgeführt, hält die Lösung für die Ewigkeit. Auch die in den Leerrohren enthaltenen Wasser-, Strom- und Datenleitungen können erneut verwendet werden, da diese verschleißfrei sind.
Das trifft auch auf den neuen Zählerschrank zu, von dem nicht nur die Wärmepumpe profitiert, sondern der die Eintrittskarte darstellt für das neue Energiezeitalter. Ohne neuen Schrank gibt es keinen Smart Meter, keine Wallbox und keine Photovoltaik-Anlage. Die Anforderungen an Objekt- und Personenschutz haben sich ebenfalls erhöht. Betrachtet man das übliche Alter der Elektroinstallation in deutschen Häusern, sollte der Wechsel eher als Update von Windows 3.11 auf Windows 11 verstanden werden als ein notwendiges Übel.
Was viele nicht wissen: Im Gegenzug für die Nachrüstung und automatische Not-Dimmung der steuerbaren Verbraucher erhält der Kunde von seinem Netzbetreiber eine Pauschalvergütung von ca. 150 € pro Jahr. Allein damit würden sich die Kosten der Umrüstung bereits relativieren. Denn ein Zählerschrank, der für die digitale Energiewelt vorbereitet ist, sollte bis zum Abriss des Hauses halten.
Um den Aspekt der Einmalkosten zu veranschaulichen und um deutlich zu machen, warum der Wechsel zur Wärmepumpe gefühlt so teuer ist, spielen wir mit unseren Kunden oft das folgende Gedankenexperiment durch: Stell dir vor, dein Haus würde seit Jahrzehnten mit einer Wärmepumpe beheizt werden und jetzt stünde der Wechsel zu einer Gas- oder Ölheizung an. Wie hoch wäre die Investition in diesem umgedrehten Szenario? Das Ergebnis: Die Einmalkosten befinden sich auf einem ähnlichen Niveau wie beim Wechsel zur Wärmepumpe.
In der folgenden Übersicht vergleichen wir die einmaligen Vorarbeiten, die beim Umstieg von einer Gasheizung zu einer Wärmepumpe und umgekehrt anfallen.
Einmalige Vorarbeiten:
Die einmaligen Investitionen in die Modernisierung deiner Immobilie tragen zu deren Wertsteigerung und Zukunftssicherheit bei, und das nachhaltig. Nach etwa 20 Jahren Betriebsdauer kostet der Austausch der Wärmepumpe entsprechend weniger, da für dich nur der reine Gerätepreis mitsamt Montage und Optimierung anfällt. Die Kosten liegen dann sehr nah an den Kosten für den Austausch eines defekten Gasbrenners.
Hinzu kommt die derzeit noch attraktive Förderung: Wenn du heute in eine Wärmepumpe investierst, bekommst du bis zu 21.000 € vom Staat zurückerstattet. Die durchschnittliche Förderhöhe liegt in der Praxis bei rund 15.000 €. Nebenbei reduzierst du deinen CO2-Fußabdruck erheblich und machst dich unabhängig von steigenden Preisen für Öl und Gas und deren CO2-Abgaben. Denn Strom wird perspektivisch günstiger und fossile Energieträger werden teurer. Das liegt u. a. an der CO2-Steuer, die 2025 bereits bei 55 € pro ausgestoßener Tonne CO2 liegt und mit dem Beginn des Emissionshandels ab 2027 aktuellen Schätzungen zufolge auf ca. 120 € ansteigen wird. Das sind Mehrkosten von etwa 500 - 600 € pro Jahr: Tendenz steigend.
Mit einer Wärmepumpe stellst du dich ökologisch, wirtschaftlich und technologisch zukunftssicher auf. Derzeit noch attraktive Förderprogramme für Wärmepumpen auf der einen und steigende CO2-Preise mit großem Unsicherheitsfaktor bei Gasheizungen auf der anderen Seite machen den Umstieg auf die Wärmepumpe zu einer langfristig lohnenswerten Investition. Die beste Zeit für den Technologiewechsel ist jetzt.
Die Investition in eine neue Wärmepumpe solltest du als Investition in die Zukunft betrachten. Wenn du in 20 oder mehr Jahren deine Wärmepumpe austauschst, zahlst du viel weniger. Die meisten Kostenpunkte sind einmalige Investitionen in eine moderne Infrastruktur und häufig die Eintrittskarte in das smarte, elektrifizierte Energiezeitalter.